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    Vorwort: Altersprobleme

    Ab einem Alter von 7 - 8 Jahren bezeichnet man die Katzen langsam als Senioren. Hier eine kleine Ansicht an Erkrankungen, von denen ältere Katzen geplagt werden können.

    Stoffwechsel Agilität Entzündung Tumorerkrankungen
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    Schilddrüsenüberfunktion

    Mit einem Lebensalter von etwa 8 bis 10 Jahren kommt die Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen häufig vor. Hier gilt es, Katzen mit einer Schilddrüsenüberfunktion richtig zu managen damit sie weiter ein qualitatives Leben führen kann. Veranschauenlichen möchte ich es gerne ausführlich an einem Fallbeispiel.

    Erklärung am Fallbeispiel

    Kundenkatze Mimi, 14 Jahre
    Terminabsprache zu einem Ernährungs- und Futterberatungsgespräch für kranke Tiere
    • Grund: nimmt seit einigen Wochen stetig ab, Knochen spürbar, aktuelles Gewicht: 2.8 kg
    • Appetit: frisst sehr viel
    • Erbrechen: 1 - 2x wöchentlich
    • Trinkverhalten: trinkt viel, setzt viel Urin ab
    • Darmverhalten: ab und an breiigen Durchfall
    • Besonderheit: munter, Tag vor Gespräch ein Zitteranfall bemerkt

    Klinische Untersuchung vor Ort
    • struppiges Fell, untergewichtig
    • Schleimhäute: blass-rosa
    • Atmung: schnell, beim abhören verschärftes Atemgeräsch zu hören
    • Herz: schneller Herzschlag, leicht veränderter Herzrhythmus
    • Puls: beschleunigt
    • Abtasten: ohne Befund
    • Temperatur: normal

    Beobachtung: frisst viel

    nicht krankhafte Ursachen krankhafte Ursachen
    • Aufregung
    • kaltes Wetter
    • Trächtigkeit
    • Kastration
    • Schilddrüsenüberfunktion
    • Diabetes mellitus
    • Kortison
    • Dünndarmerkrankung (Malabsorptionssyndrom)
    • Bauchspeicheldrüseninsuffizienz
    Beobachtung: Gewichtsverlust

    Futteraufnahme Verlust Stoffwechsel
    • Zahnschmerzen
    • Probleme beim Schüucken
    • Erbrechen/Hervorwürgen
    • Eiweissverlust
    • Diabetes mellitus
      - Nieren
      - Dünndarm
    • Darmparasiten
    • Diabetes mellitus
    • Schilddrüsenüberfunktion

    Es wurde auf meine Bitte hin ein Blutbild angefertigt. Der Befund bestätigte meinen Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion, der T4 Wert war weit über den Höchstwert. Die CREA Werte unterm Normbereich.

    Behandlung
    • 2 x täglich 2,5mgr Thiamazol, 1/2 Stunde vor der Fütterung
    • Blutkontrolluntersuchung nach 3 Wochen
    • positiv: wir hatten kein Erbrechen/Durchfall mehr, auch das Hecheln war weg
    • negativ: weiterhin gesteigerter Durst und Harnabsatz, viel Hunger, mittelgradige Erhöhung von Herzschlag/Puls
    • Ergebnis Blutuntersuchung: T4 noch erhöht, Dosierung wurde angepasst
    • neue Dosierung, von 2.5 mgr auf 3.75mgr, 2x täglich
    • nach weiteren 3 Wochen Durst/Hunger/Urinabsatz wieder normal
    • kein Erbrechen/Durchfall
    • Herzschlag nur noch leicht erhöht
    • Gewichtszunahme
    • da sich nach weiteren 3 Wochen alles normalisierte, zurück zur Dosierung von 2.5mgr


    Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sind Verlaufskontrollen in regelmässigen Abständen zwingend nötig. Zu Beginn nach 10 und 20 Wochen, nach Einstellung auf das Medikament alle 3 Monate. Werden Auffälligkeiten beobachtet, treten die meist zu Beginn auf, ansonsten direkt dem Tierarzt zur Überprüfung vorstellen. Die medikamentöse Therapie ist lebenslang zu verabreichen. Regelmässig Blutkontrollen und ensprechend Dosierung anpassen.

    Katzen, die eine Schilddrüsenüberfunktion haben und medikamnetös eingestellt sind, können ein beschwerdefreies Leben führen.

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    Die Schilddrüse und ihre unterschiedlichen Krankheitsformen


    Die Schilddrüse verhält sich bei Tieren genauso wie bei uns Menschen. Sie ist recht komplex und hat massgeblich Anteil unterschiedlichen Abläufe im Körper.

    In der Form einer Hyperplasie (Vergrösserung durch Zunahme der Zellzahl) und Adenom (gutartige Geschwulst) ist die Schilddrüse immer hormonell aktiv und kann ein Durchmesser von 1 mm bis 3 cm erreichen. In den meisten Fällen sind beide Schilddrüsenlappen betroffen.
    Eine weitere Krankheitsform ist das Karzinom, die ca. 1 - 3 % der Schilddrüsentumore ausmachen und mehrheitlich noch hormonproduzierend sind. Karzinome neigen dazu, in benachbartes Gewebe hinzuwachsen und in die Lymphknoten zu metastasieren.

    Einfluss auf den Stoffwechselvorgang
    • erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck
    • vermehrt Durst, da die Nieren den Urin nicht mehr konzentrieren können
    • schnell gereizt bis hin zu apathisch
    • erhöhte Darmtätigkeit was zu einer ungenügende Nahrungsaufnahme führt
    • auf den Energiestoffwechsel wodurch mehr Zucker verbraucht wird
    • auf den Muskelstoffwechsel, Abbau von Muskeleiweiss
    • Fett- und Eiweissstoffwechsel
    • Kohlenhydratstoffwechsel
    • Insulinproduktion, Zucker gelangt nicht mehr in die Zellen, in der Leber wird Zucker freigesetzt

    Blutdruck: Auswirkungen auf das Sehvermögen

    Ein permanenter hoher Blutdruck hat fatale Folgen für das Sehvermögen. Es kann zu einer Netzhauterkrankung führen, bei dem es zur Netzhauteinblutung und -ablösung.
    • Bei einer Teilablösung ist das Sehvermögen eingeschränkt.
    • Ist die Netzhaut vollständig abgelöst, so kommt es zur Blindheit.
    • Anzeichen: weite Pupillen, desorieniert, roter Augenhintergrund


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    Schilddrüsenüberfunktion

    Die Schilddrüsenüberfunktion wurde erstmals 1979 bei Katzen nachgewiesen. Hier hat es eine erhöhte Produktion von Schilddrüsenhormonen T4 und T3. Die Hirnanhangsdrüse wird von der Schuilddrüse nicht mehr beeinflusst und die Schilddrüse produziert eigenständig zu viel Hormone. Tatsälich ist die Schilddrüsenüberfunktion die häufigste Hormonerkrankung bei der Katze ab 8 Jahren (12%).

    Diagnostik
    • Blutkontrolle freies T4 (Thyroxin)
    • Blutkontrolle Gesamt T4
    • Blutkontrolle freies T3 (Trijodthyronin)
    • T3 Suppressionstest
    • TSH (Thyroxin Stimulierendes Hormon)
    • ACHTUNG:
      Bei Krankheitsbeginn, sekundäre Erkrankungen oder schwankende Tageskonzentration kann das T4 auch falsch negativ sein.

    Diagnosenmöglichkeiten

    Aus eigener über 30 Jahren persönlicher Erfahrung mit dieser Erkrankung (operative Entfernung, Szintigrafie und Radiojodtherpie) und mit meiner Rising Star, die ein 10 x 10 cm grossen Schilddrüsenkarzinom operativ entfernt bekam und im Anschluss eine Therapie, möchte ich meine Erfahrungswerte hier niederlegen.

    T4

    normal

    Wiederholung in 4 Wochen

    geringfügig erhöht

    TSH Werte

    hochgratig erhöht

    Diagnose bestätigt
     

    Erniedrigt:
    Diagnose Überfunktion


    Normbereich:
    in 4 Wochen nachtesten
     

    Beim Diagnostikverfahren sollte man sich nicht aussschliesslich auf die Blutdiagnose beschränken, sondern mittels Sonographie (Hyperplasie, Adenom), Schilddrüsenszintigrafie (Hyperplasie, Adenom, Karzinomverdacht) und/oder Computertomografie (Adenom, Karzinomverdacht) zum Ausschlussverfahren mit einbeziehen.

    Therapeutischer Ansatz

    Therapie

    reversibel

    nicht reversibel

    Anti-Thyroid-Therapie
    (medikamentös)

    Spezielles Futter

  • weniger Jodgehalt
  • weniger Phosphorgehalt
  • weniger Natriumgehalt
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Hoher L-Carnitin-Gehalt

  • Radiojodtherapie

    Adenom/Karzinom
    wird entfernt

    Thyreoidektomie (OP)

    Adenom/Karzinom
    wird entfernt


    Therapieansatz: jodreduziertes Futter
    • bei leichten-mittelschweren Fällen
    • mit reduziertem Phosphor-und Natriumgehalt
    • mit Omega-3-Fettsäuren
    • mit L-Carnitin
    • reguliert die Schilddrüssenfunktion
    • unterstützt Nieren und Herz
    • hilft Muskelmasse zu erhalten


    Therapieansatz: Radiojodtherapie
    • Einsatz von radioaktivem Jod J131
    • dadurch werden aktive Tumorgewebe zerstört
    • wird intravenös nach dem Szintigraphie verabreicht


    Vergleich der Therapieansätze
    Hier ein Blick über die Vor- und Nachteile der einzelnen Therapiemöglichkeiten.

      Vorteile Nachteile

    Medikamente

    reversibel
    kostengünstig
    gute Akzeptanz

    tägliche Dosierung
    selten Nebenwirkungen

    Spezialfutter

    kostengünstig
    gute Akzeptanz

    nicht für hochgradige Formen
    problematisch bei Freigängerkatzen wegen Futteraufnahme

    Radiojodtherapie

    ohne Operation
    95 % Erfolgschance

    Szintigraphie notwendig
    stationär in Klinik
    1-2 % Schilddrüsenunterfunktion
    7 - 10 Tage Isolierung in Klinik
    Freigänger 1 Monat Hausarrest

    Thyroidektomie

    Operation

    Szintigraphie notwendig
    Narkosenrisiko
    meist 2 Operationen
    Calciumproblem vor/nach Operation
    in 5-10 % rezidivierend
    Kostenfaktor hoch


    Nachwirkungen des Medikamentes
    Die eingesetzten Medikamenten, die bei einer Schilddrüsenüberfunktion zum Einsatz kommen beinhalten den Wirkstoff Thiamazol. Hierbei kann es bei der ein oder anderen Katze zu unterschiedlichen Nebenwirkungen kommen.

    • Erbrechen (ca. 4 Wochen) --> vorrübergehend Dosierung reduzieren
    • Teilnahmenslosigkeit (ca. 4 Wochen) --> Dosierung reduzieren
    • Blutarmut, verminderte Blutplättchen/weisse Blutzellen (ca. 3 Monate) --> Dosierung reduzieren, andere Therapie
    • Lebererkrankung (2 Monate)--> Dosierung reduzieren
    • Juckreiz (3 Monate)--> Dosierung reduzieren


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